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Unmittelbar nach dem Einschenken strömen mir kraftvolle Rauchschwaden mit honigsüßen Akzenten entgegen. Der hohe Alkoholgehalt (59,3%) sorgt für eine kühlende Frische – ohne Brennen oder Stechen in der Nase. Die intensive Rauchnote ordne ich in Richtung Lagerfeuer, mit reichlich Asche und einer leichten Teernote, ein. Die acht Jahre andauernde Reifung in first fill Bourbonfässern hat Spuren hinterlassen: Dicht hinter dem Rauch befinden sich reichhaltige Vanille- und Karamellnoten, süßer Honig, helle Früchte (gezuckerte Mandarinen aus der Dose), frisch geschnittene Zitronen/Limetten und maritime Noten.
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Geschmack
Wunderbar ölig, mit nahezu buttriger Textur, flutet der Octomore meinen Mundraum. Im vorderen Bereich, vor allem an den Wangen und der Zunge breitet sich eine intensive Süße aus. Auf der Zungenspitze beginnt es beim 1. Schluck kurzfristig zu beben, fast 60% Alkoholgehalt und 167ppm Phenolgehalt setzen ein markantes Ausrufezeichen. Der kräftige Rauch (Lagerfeuer, Asche & Teer) ist anfangs dominant, lässt jedoch der vanilligen Süße, den leicht floralen Noten und hellen Früchten genügend Raum zur Entfaltung. Karamellbonbons, Mandarinen-Kuchen mit zuckrigem Tortenguss, Honig und Zitrusfrüchte sind präsent. Dezente Anklänge von Nüssen, ganz zarte Eichenholzaromen und maritime Noten (vor allem Salz und ein wenig Kalk) runden das Geschmacksprofil ab. Eine leichte Trockenheit entsteht bereits am Gaumen.
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Abgang
Lang, wärmend und süß-rauchig. Die kräftigen Rauchschwaden werden sukzessive trockener und verdrängen nach einiger Zeit die honigsüßen Aromen und hellen Früchte. Erstmalig blitzen würzige Eichenholznoten intensiver hervor, verbleiben aber in einem eher zurückhaltenden Ausmaß. Salzige Milchschokolade und Lagerfeuerrauch lassen den Malt minutenlang elegant ausklingen. Am Gaumen wird es trockener.